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Landesmarke Baden-Württemberg mit Schriftzug Regierungspräsidium Tübingen
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Die Nervenstarken

2022 feiert das Land Baden-Württemberg sein 70. Jubiläum. Baden-Württemberg: Das Land des Automobils, der Schaffer und Tüftler, aber auch das Land mit den meisten Ehrenamtlichen im bundesdeutschen Durchschnitt. Eine Gruppe Ehrenamtlicher, die sich dabei oft in besondere Situationen bringt, sind die ehrenamtlichen Biberberaterinnen und Biberberater. Wir nehmen den bundesweiten "Tag des Ehrenamtes" am 5. Dezember zum Anlass, um diese Menschen und ihr Ehrenamt in den Fokus zu rücken.



Als unsere "Augen und Ohren vor Ort" werden die ehrenamtlichen Biberberaterinnen und Biberberater wertschätzend von den staatlichen Artenschützern an den Landratsämtern und dem Regierungspräsidium Tübingen betitelt. Die ehrenamtlichen Biberberaterinnen und Biberberater sind meist die ersten Ansprechpartner vor Ort, wenn sich ein Biber etwa im Abflussrohr der Kläranlage einnistet, einen Fahrweg untergräbt oder schlichtweg seiner inneren Veranlagung zum Bau von stattlichen Dämmen nachgeht und dadurch landwirtschaftlich genutzte Flächen unter Wasser setzt. Solche Aktivitäten des Bibers können zu Konflikten und Schäden führen, von denen manche sogar ein ernstes Gefahrenpotenzial besitzen. 



Was die Ersthelferinnen und Ersthelfer bei Unfällen sind die ehrenamtlichen Biberberaterinnen und Biberberater bei „vom Biber verursachten“ Konflikten und Schäden. Sie treffen vor Ort nicht selten auf erzürnte Menschen oder geraten in aufgeheizte Diskussionen hinein. Dann heißt es Nervenstärke zeigen, den Biberkonflikt begutachten und bewerten, den Betroffenen in Ruhe zuhören, die Verhaltensweise des Bibers erklären, Streit schlichten und nach ersten Lösungsmöglichkeiten vor Ort suchen.



"Jeder Einsatz ist anders, und man weiß eigentlich auch nie, was einen vor Ort erwartet", berichtet Marianne Prinzing aus Lonsee. Das macht das Ehrenamt so spannend, aber auch herausfordernd. Hat der Biber einen wirtschaftlichen Schaden für den Menschen angerichtet, gehören Zuhören und die Fähigkeit, Konflikte konstruktiv anzugehen zu den wichtigsten Eigenschaften, die ein Biberberater mitbringen sollte, meint Hans-Jörg Glauner, der sich seit sieben Jahren ehrenamtlich im Landkreis Biberach engagiert.

Warum tun Sie sich das an?

Entweder man liebt den Biber oder man liebt ihn nicht. Dazwischen gibt es nichts.

Udo Dubnitzki, Biberberater im Landkreis Tübingen



Bei den ehrenamtlichen Biberberaterinnen und Biberberatern muss eine tiefe Bindung zu der streng geschützten Art vorliegen. Nicht anders ist es zu erklären, weshalb Menschen ihre Freizeit für ein Ehrenamt einsetzen, das so fordernd sein kann. Da ist die Fördergruppe einer Freizeitbahn, eigentlich sind es Eisenbahnerfreunde, die sich zu ehrenamtlichen Biberberatern haben ausbilden lassen, um kompetent und "artgerecht" eingreifen zu können, falls der Biber vom nahe gelegenen Fluss Biberröhren und -baue in den Bahnkörper gräbt. Ist dies der Fall, fahren sie jede Woche rund 40 Kilometer, um die Fuktion der sogenannten Biberschutzgitter oder die Höhe des aufgestauten Wassers zu kontrollieren. Stellen sie fest, dass der Wasserspiegel weiter steigt, senken sie durch das Entfernen von Baumaterial den Damm ab. Dadurch sinkt der Wasserspiegel und dem Biber wird zu verstehen gegeben, dass hier nicht der richtige Ort für sein Revier oder seine Lebensstätte ist.



Ich hätte es nicht besser machen können.

Manfred Erhardt, Landratsamt Alb-Donau-Kreis



Die Liebe zur Natur, das Interesse an Flora und Fauna und nicht zuletzt die Freude daran, draußen zu sein: Diese Gründe werden meist genannt, wenn man Ehrenamtliche nach ihrer Motivation fragt. Manchmal ist es aber auch schlichtweg die heimliche Faszination für die Fähigkeiten des Bibers, neue und vor allem strukturreiche Lebensräume für viele andere Arten zu schaffen. Keine Wasserbauingenieurin, kein Wasserbauingenieur kann die Renaturierung eines Flusses besser und günstiger planen. Und so trifft man bei den jährlichen Treffen der ehrenamtlichen Biberberaterinnen und Biberberater nicht selten auf Menschen, die auch still und anerkennend das Werk der Biber betrachten und nicht nur das Problem sehen, das damit verursacht wird. Würde sich der Biber an die für eine Renaturierung vorgesehene Fläche halten, er wäre der beste Mitarbeiter der Behörde.



Nur leider ist das in der Realität selten der Fall. Die streng geschützte Art lässt sich an Orten nieder, wo der Mensch eine andere Nutzung vorgesehen hat. Und manchmal kann er einfach auch gar nicht anders. Biber wandern über Fließgewässer ein. Landkreise, die reich an diesen Gewässertypen sind, verzeichnen demzufolge ein besonders hohes Vorkommen an Bibern – vor allem, wenn sie dann auch noch in Nähe der bayerischen Grenze liegen, von wo die Biber nach Baden-Württemberg ursprünglich einwanderten. Die Landkreise Biberach, Ravensburg und Sigmaringen gehören dazu. Allein im Landkreis Biberach zählt man aktuell etwa 1.200 Biber.

Grundsätzlich hat es eine Behörde, die im Bibermanagement nicht auf den Einsatz von Ehrenamtlichen zählen kann, schwer.



Würden sie uns nur früher rufen!

Dieser Wunsch bleibt leider meist unerfüllt. "Würden wir früher wissen, wo sich ein Biber niedergelassen hat, könnten wir früher die Situation begutachten und ggf. präventive Maßnahmen zum Verhindern von Schäden durch Biberaktivitäten umsetzen." Somit könnten Biberschäden oder Konflikte oftmals von vornherein verhindert werden.

Tatsächlich wird dem Treiben der Biber aber meist erst lange von den betroffenen Grundstückbesitzern zugeschaut – wohl wissend, dass es sich um eine streng geschützte Art handelt. Und natürlich geht von den Tieren auch eine Faszination aus, der man sich nur schwer entziehen kann. Stellen sich dann aber unliebsame Konsequenzen ein, ist der Schaden meist schon passiert und guter Rat gefragt.

Zur Konfliktlösung arbeiten die ehrenamtlichen Biberberaterinnen und Biberberater eng mit den Ansprechpartnern der Unteren Naturschutzbehörden der Stadt- und Landkreise zusammen. Unterstützt werden sie aber auch von den Biberbeauftragten, die im Auftrag der Regierungspräsidien arbeiten und in Konfliktfällen entscheidend zu deren Lösung beitragen.



Um zu vermeiden, dass sich die Stimmung gegen den Biber aufheizt, betreiben die ehrenamtlichen Biberberaterinnen und Biberberater in ihrem Tätigkeitsgebiet enorm viel Öffentlichkeitsarbeit. Mit regelmäßigen Vorträgen und Führungen für Kindergruppen, Schulklassen und interessierte Erwachsene bringen sie den Menschen die Bedeutung des Bibers nahe. Sowohl im als auch am Gewässer führen die Biber-Aktivitäten nämlich zu einer größeren Strukturvielfalt, wodurch ein abwechslungs­reiches Mosaik verschiedenster Lebensräume entsteht. So etwa fördern vom Biber benagte und abgestorbene Gehölze den Totholzanteil im Gewässer und entlang des Ufers, wovon eine Vielzahl an Fisch- und Insektenarten profitieren. In der Summe wirken sich die Biberaktivitäten positiv auf die Artenvielfalt aus.



"Die Sensibilisierung für die Bedeutung der Biber gelingt am besten über Führungen für die Kinder", berichtet Alexander Zader, ehrenamtlicher Biberberater im Landkreis Tübingen. Nicht immer kann man die Lebensweise eines Tieres so anschaulich erklären wie beim Biber. Und so sind Familien-Führungen auch immer gut besucht. "Über die Kinder wird das Thema Biber dann in die Familien hineingetragen und dort diskutiert", meint Zader. Langfristig, so die Meinung der Ehrenamtlichen, sei gerade eine aktive Information der Bevölkerung der beste Weg zu einem einvernehmlichen Miteinander von Mensch und Tier.

Und auch intern gehören der regelmäßige Informations- und Erfahrungsaustausch zu den tragenden Säulen des Ehrenamtes. Einmal im Jahr werden alle ehrenamtlichen Biberberaterinnen und Biberberater zu einem Treffen eingeladen, um zu berichten, voneinander zu lernen und sich fachlich weiterzubilden. Das macht den Ehrenamtlichen nicht nur sichtlich Spaß, sondern stärkt das Selbstvertrauen und die Kompetenz für die nächsten Einsätze.

Zu den schönsten Momenten gehören die Treffen mit Kolleginnen und Kollegen bei Biberberatertreffen und der Erfahrungsaustausch.

Ulrich Münst, Biberberater im Landkreis Biberach

Nachgefragt !

Im Regierungsbezirk Tübingen geht man aktuell von etwa 4.300 Bibern aus. Dieser großen Anzahl von Tieren stehen 45 ehrenamtliche Biberberaterinnen und Biberberater gegenüber. Der Gedanke an die Sage über Sisyphos liegt da nah... Warum tun Sie sich das an? ... haben wir die ehrenamtlichen Biberberaterinnen und Biberberater gefragt. Einige haben geantwortet.

Ullrich Münst, ehrenamtlicher Biberberater im Landkreis Biberach

"Bei meiner ehrenamtlichen Arbeit motiviert mich am meisten der Aufenthalt in der Natur mit der vielfältigen Flora und Fauna."



Ich engagiere mich als ehrenamtlicher Biberberater, ...

... weil ich gerne in der Natur bin und als „junger Rentner" eine Betätigung im Bereich Natur-Landwirtschaft-Umwelt gesucht habe. Als ausgebildeter Diplom-Agraringenieur habe ich nach langer Tätigkeit in der Pflanzenschutz-Industrie einschlägige Erfahrungen.



Die größte Herausforderung bei meinem ehrenamtlichen Engagement als Biberberater...

...ist die Lösung von Konfliktsituationen, wenn Biber durch ihre Tätigkeit einen Schaden an landwirtschaftlichen Grundstücken oder Fahrzeugen zur Folge haben.

Für meine Arbeit ist wichtig, ...

...dass man die Interessen der Natur und der Landwirtschaft abwägt und eine Lösung als Win-Win-Situation findet.

Mein schönster Moment …

...sind die Treffen mit Kollegen bei Biber-Beratertreffen und den Austausch mit den Erfahrungen der Kolleginnen und Kollegen.

Ehrenamtliche Biberberaterinnen und Biberberater sollten das unbedingt mitbringen:

Sachverstand und Einfühlungsvermögen bei Gesprächen mit Landwirten bei Konfliktsituationen.

Sigrid Heuchel, seit 2009 ehrenamtliche Biberberaterin im Alb-Donau-Kreis:

"Schade finde ich, dass dem Biber politisch nicht der Stellenwert eingeräumt wird, den er verdient."



Ich engagiere mich als ehrenamtliche Biberberaterin, ...

... weil der Biber ein für die Natur und die Umwelt wichtiges Tier ist, der die Umgebung seinen Bedürfnissen entsprechend gestaltet und einen wichtigen Beitrag zum Hochwasserschutz und zur Artenvielfalt leistet.

Die größte Herausforderung bei meinem ehrenamtlichen Engagement als Biberberaterin...

... ist es, diplomatische Lösungen für alle Beteiligten bei einem Konflikt zu finden und die Biberreviere zu erhalten und zu schützen.

Für meine Arbeit ist wichtig, ...

... dass ich über den Biber und seine Lebensweise gut informiert bin und Lösungsmöglichkeiten bei Konflikten kompetent anbieten kann.

Mein schönster Moment

Glückliche Gesichter und Verständnis bei Biberführungen. Und dass die ein bis zwei Biberfamilien im Naherholungsgebiet Friedrichsau weiter existieren dürfen und zudem dort auch ein Infopfad über die Lebensweise der Biber entstanden ist.

Meine wichtigste Erfahrung ist...

...bei Differenzen die Ruhe zu bewahren und sich mit allen Beteiligten konstruktiv auszutauschen.

Ehrenamtliche Biberberaterinnen und Biberberater sollten das unbedingt mitbringen:

Liebe zur Natur, etwas Ahnung von Flora und Fauna sowie Durchhaltevermögen.

Alexander Zader, seit 2017 ehrenamtlicher Biberberater im Landkreis Tübingen

"Mein schönster Moment war die erste Biberfamilie in meinem Wirkungskreis zu sehen."



Ich engagiere mich als ehrenamtlicher Biberberater, ...

weil ich den Biber faszinierend finde und er es verdient hat, geschützt zu werden.

Die größte Herausforderung bei meinem Engagement als ehrenamtlicher Biberberater ...

... ist es, Bibergegner davon zu überzeugen, dass man mit dem Biber leben kann.

Bei meiner Arbeit motiviert mich am meisten ...

... zu sehen, wie sich Biber ausbreiten. Und vor allem, wenn man Bibergegner davon überzeugen kann, Biber erst einmal zu beobachten und sich Vorurteile nach und nach in Luft auslösen.

Für meine Arbeit ist wichtig, ...

... dass wir Unterstützung vom Regierungspräsidium und den Landratsämtern bekommen.

Meine wichtigste Erfahrung ist ...

... das Blitzen von Kinderaugen bei Vorträgen und Führungen. Wir müssen die Erwachsenen von morgen überzeugen, dass der Biber für die Natur nützlich und wichtig ist.

Ehrenamtliche Biberberaterinnen und Biberberater sollten das unbedingt mitbringen:

Ein Biberberater sollte selbst vom Tun des Bibers überzeugt sein. Sehr wichtig ist es, deeskalierend zu wirken. Er sollte eine gewisse Überzeugungskraft und Einfühlungsvermögen haben.

Ulrike Widmann, seit 2010 ehrenamtliche Biberberaterin im Alb-Donau-Kreis

"Mein schönster Moment war in Not geratene Biber zu helfen bzw. zu befreien."



Ich engagiere mich als ehrenamtliche Biberberaterin, ...

... weil ich immer noch überzeugt bin, dass Naturschutz, insbesondere der Biber, sich mit Landwirtschaft und kommunalen Belangen vereinbaren lassen muss. Da alle das gleiche Ziel haben, nämlich eine Zukunft

Die größte Herausforderung bei meinem Engagement als ehrenamtlicher Biberberater ...

... oft nicht zu wissen, welche Situation auf mich zukommt.

Bei meiner Arbeit motiviert mich am meisten, ...

... wenn ein Erfolg erzielt wurde.

Meine wichtigste Erfahrung ist ...

... dass ich gelernt habe, mich mit vielen verschiedenen Charakteren auseinanderzusetzen.

Ehrenamtliche Biberberaterinnen und Biberberater sollten das unbedingt mitbringen:

Zuhören, da manchmal nicht der Biber das Problem ist, sondern der Mensch. Und auch einfach nicht alles persönlich zu nehmen.

Udo Dubnitzki, seit 2017 ehrenamtlicher Biberberater im Landkreis Tübingen

"Mein schönster Moment war das Abfangen der ersten ausgewachsenen Biber."

Ich engagiere mich als ehrenamtlicher Biberberater, ...

... weil mir der Biber am Herzen liegt.

Die größte Herausforderung bei meinem Engagement als ehrenamtlicher Biberberater ...

... ist es, in den unterschiedlichen Situationen, die sich mir stellen, zufriedenstellende Lösungen zu erzielen.

Bei meiner Arbeit motiviert mich am meisten, ...

... Lösungen für die verschiedenen Siuationen zu suchen und verträgliche Kompromisse zu finden.

Meine wichtigste Erfahrung ist ...

... es, dass es für alles eine Lösung gibt!

Ehrenamtliche Biberberaterinnen und Biberberater sollten das unbedingt mitbringen:

Ruhe, ein dickes Fell und Wissen, verbunden mit sicherem Auftreten.



Eva Reginka, seit 2021 ehrenamtliche Biberberaterin im Zollernalbkreis

Ich engagiere mich als ehrenamtliche Biberberaterin, ...

... weil der Biber ein super Tier ist.

Für meine Arbeit wichtig ist, dass ...

... mich die Untere Naturschützbehörde und der Biberbeauftragte des Regierungspräsidiums unterstützen, weil ich noch Anfängerin bin.

Mein schönster Moment ...

... ist es, draußen auf den Spuren des Bibers zu sein!

Meine wichtigste Erfahrung ist, ...

... kann ich noch nicht sagen.

Bei meiner ehrenamtlichen Arbeit motiviert mich am meisten, ...

... dass diese Arbeit wichtig ist und die vielen Erfahrungen, die frau macht.

Ehrenamtliche Biberberaterinnen und Biberberater sollten das unbedingt mitbringen:

Neugier, Wissensdurst, Liebe zum Ökosystem, Bereitschaft zur Konfliktlösung.

Hansjörg Glauner, seit 2015 ehrenamtlicher Biberberater im Landkreis Biberach

"Meine wichtigste Erfahrung ist, dass es für alle Situationen, auch die schwierigen, eine Lösung gibt, um die berechtigten Belange der Geschädigten und den hohen Schutzstatus der Biber in Einklang zu bringen."

Ich engagiere mich als ehrenamtlicher Biberberater, ...

... weil ich die Belange des Naturschutzes und der Landnutzer (-bewirtschafter) in Einklang bringen möchte.

Für meine Arbeit wichtig ist, ...

... das Verständnis geschädigter Landwirte, Anrainer, Gewerbetreibender und Gemeinden für das Verhalten des Bibers zu fördern und gemeinsam nach Lösungen zu suchen, die es immer gibt.

Die größte Herausforderung bei meiner ehrenamtlichen Arbeit ist es, ...

... eine diplomatische Gesprächskultur aufrechtzuerhalten.

Bei meiner ehrenamtlichen Arbeit motiviert mich am meisten, ...

... schöne Beispiele von Biberrevieren zu sehen, in denen Naturverjüngung und Zunahme der Biodiversitätzu beobachten sind. Und wenn dieses an Kinder, Jugendliche und Interessierte weitervermittelt werden kann.

Ehrenamtliche Biberberaterinnen und Biberberater sollten das unbedingt mitbringen:

Dilomatisches Geschick und Konfliktfähigkeit, zusätzlich zur Sachkundigkeit.

Marianne Prinzing, seit 2020 ehrenamtliche Biberberaterin im Alb-Donau-Kreis

"Wir ehrenamtliche Biberberaterinnen und Biberberater möchten der Bevölkerung den Biber als intelligentes und wertvolles Tier nahe bringen."

Ich engagiere mich als ehrenamtliche Biberberaterin, ...

... weil Biber bisher bei den Menschen so unerwünscht sind und doch so wertvolle Arbeit in und an den Gewässern leisten.



Die größte Herausforderung bei meiner ehrenamtlichen Arbeit ist ...

... die Zusammenarbeit von Naturschutz, Gemeinden und Landwirten.

Für meine Arbeit wichtig ist, ...

... dass die Akzeptanz in der Bevölkerung zunimmt.

Mein schönster Moment ...

... war es, einem Biber in der Natur beobachten zu können.

Bei meiner ehrenamtlichen Arbeit motiviert mich ...

... am meisten das Strahlen der Kindern, wenn ich jährlich den Vorschulkindern von vier Gemeinden oder Teilorten bei Führungen einen ausgestopften Biber in der Nähe von Gewässern präsentieren kann.

Wie wird man ehrenamtliche Biberberaterin? ehrenamtlicher Biberberater?

Fragen an Benjamin Unterseher, Biber-Referent am Regierungspräsidium Tübingen

1. Wie wird man ehrenamtliche/r Biberberater/in? An wen kann man sich wenden?

Benjamin Unterseher: Wenden Sie sich einfach per E-Mail an die jeweilige Untere Naturschutzbehörde des Landratsamtes in Ihrem Landkreis und teilen Sie dort den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ganz formlos mit, dass Sie gerne Biberberater / Biberberaterin werden möchten.

Hier finden Sie Ihre Ansprechparnerinnen und Ansprechpartner in den Unteren Naturschutzbehörden

Die offizielle Bestellung zu ehrenamtlichen Biberberaterinnen und Biberberatern erfolgt durch die Unteren Naturschutzbehörden.



2. Wie wird man in das Ehrenamt eingewiesen?

Benjamin Unterseher: Das Regierungspräsidium Tübingen bietet regelmäßig eintägige Biberberater-Schulungen an. Die nächste Schulung ist für das zweite Quartal im Jahr 2023 vorgesehen.

Die Interessenten werden automatisch nach der Meldung bei der Unteren Naturschutzbehörden (UNB) zur Schulung eingeladen.

Diese besteht aus einem Theorie- und einem Praxisteil. Im Theorieteil werden die Teilnehmenden über die Biologie und Verhalten des Bibers, über mögliche Konflikte zwischen Mensch und Biber, Möglichkeiten zur Lösung dieser Konflikte und den Aufbau des baden-württembergischen Bibermanagements informiert. Im Praxisteil wird ein Biberrevier bzw. Biberkonflikt besucht und aufgezeigt, wie ein solcher gelöst werden könnte.

Es gibt keine Abschlussprüfung. Jedoch sollten nach Abschluss der Schulung die angehenden ehrenamtlichen Biberberaterinnen und Biberberater zusammen mit erfahrenen Biberberatern und der UNB einige Biberfälle begleiten, das heißt bei einigen Fällen hospitieren.

Zum Erfahrungsaustausch finden regelmäßig Biberberater-Treffen statt.

3. Wie lange verpflichtet man sich?

Benjamin Unterseher: Grundsätzlich gilt, dass es im Ermessen der ehrenamtlichen Biberberaterinnen und Biberberater liegt, wann, wie, in welchen Fällen und in welchem Umfang sie die Unteren Naturschutzbehörden im Bibermanagement unterstützen wollen.

4. Erhält man als ehrenamtliche Biberberater/in eine Entschädigung oder finanzielle Unterstützung?

Benjamin Unterseher: Die ehrenamtlichen Biberberaterinnen und Biberberater erhalten den normalen Ehrenamtssatz. Weitere Informationen zur Ehrenamtspauschale

Den ehrenamtlichen Biberberaterinnen und Biberberatern stehen jedes Jahr 500 Euro zur Verfügung, die sie für Ausrüstung für den persönlichen Bedarf ausgeben können ( z. B. Gummistiefel, Outdoorbekleidung).

Alle Materialien für Präventivmaßnahmen (Drahthosen etc) werden von den UNB kostenlos zur Verfügung gestellt.

5. Welches sind die konkreten Aufgaben einer/ eines ehrenamtlichen Biberberaterin / Biberberaters?

Benjamin Unterseher: Zu den wichtigsten Aufgaben gehören ...

... die Unterstützung der Unteren Naturschutzbehörden in den Landkreisen bei ihrer Arbeit im Bibermanagement,

... die Erarbeitung und Umsetzung von Maßnahmen zur Lösung von (insb. einfachen, wenig komplexen) Biberkonflikten,

... erste Ansprechpartner für Betroffene im Falle eines Biberkonflikts zu sein,

... die Teilnahme an Ortsterminen zur Begutachtung von Biberkonflikten (ggf. zusammen mit der Unteren Naturschutzbehörde),

... ggf. zu kontrollieren, ob umgesetzte Maßnahmen zur Konfliktlösung wirklich funktionieren,

... regelmäßige Begutachtung und Kontrolle von Biberrevieren,

... Führungen und Vorträge im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit und Umweltpädagogik.

6. An wen wenden sich ehrenamtliche Biberberaterinnen und Biberberater in einem Konfliktfall?

Benjamin Unterseher: Wenn die ehrenamtlichen Biberberaterinnen und Biberberater von einem Betroffenen kontaktiert werden, können sie sich zur Unterstützung an die Untere Naturschutzbehörde wenden. Bei Konfliktfällen, in denen die ehrenamtlichen Biberberaterinnen und Biberberater „alleine“ eine Konfliktlösung gefunden und umgesetzt haben, sollten sie der Behörde berichten. Ein Beispiel hierfür ist der Aufbau einer sogenannten Drahthose, um den Verbiss von Bäumen durch den Biber zu verhindern.

Lust bekommen aufs Ehrenamt? Los geht´s!



Impressum

Text und Konzeption: Silvia Langer, Regierungspräsidium Tübingen

Fotos: Biber-Fotos: Josef Grom, Biberbeauftragter Fotos der ehrenamtlichen Biberberaterinnen und Biberberater: Silvia Langer und Hannah Braun, RPT

Regierungspräsidium Tübingen Konrad-Adenauer-Str. 20 72072 Tübingen www.rp-tuebingen.de