Als Anfang 2020 die Bezeichnung „Corona“ in den Medien auftauchte, konnte sich noch niemand vorstellen, welche Auswirkungen das Virus auf unsere Arbeit in der Landeserstaufnahmeeinrichtung (LEA) haben würde.
In der Kantine informierten wir beinahe täglich die Bewohnerschaft über die aktuelle Entwicklung und die jeweils neu geltenden Vorschriften; wir erstellten in sieben Sprachen Aushänge mit Verhaltensregeln, die wir in den Unterkunftsgebäuden veröffentlichten und auf deren Einhaltung die Mitarbeitenden des Alltagsbetreuers und des Sicherheitsdienstes kontinuierlich die Bewohnerschaft hinwiesen.
Unerwartet entdeckten wir während der kritischen Lage das kreative Potential, das in der LEA steckt: Um das Ansteckungsrisiko durch Einkäufe in der Stadt zu verringern, richtete die DRK-Ehrenamtskoordinatorin in der LEA einen kleinen Verkaufsraum ein, in dem Artikel des täglichen Bedarfs zum Selbstkostenpreis für die Bewohnerschaft angeboten wurden. Zusätzlich bot dort ein kleiner Kaffeeausschank mit „Kaffee To-go“ die Möglichkeit für ein kurzes Gespräch zwischen Bewohnerschaft und Mitarbeitenden – mit Plexiglas und Abstand.
Die Sozial- und Verfahrensberatung (SuV), die Anlaufstelle unter anderem für Fragen rund um das Asylverfahren ist, wechselte zur „Fensterberatung“: Im Fenster wurde ein Plexiglas mit einer kleinen Durchreiche angebracht. Ein Pavillon schützt die Menschen draußen vor der Witterung.
Ein irakischer Bewohner nahm Covid-19 zum Anlass, seine Eindrücke der Situation künstlerisch zu thematisieren. Er gestaltete aus Einzelsegmenten ein 4 m x 2 m großes Gemälde, das jetzt für alle Bewohnerinnen und Bewohner sichtbar die Kantine ziert:
Und da seine Kreativität fast unerschöpflich war, zeichnete er Plakate mit Verhaltensregeln, die wir an stark frequentierten Orten in der LEA aushängen konnten.
Dank guter Kontakte des DRK-Streetworkers erhielten wir großzügige Stoffspenden von Textilfirmen. Schutzsuchende, die in ihren Herkunftsländern im Schneiderberuf tätig waren, nähten unermüdlich und mit viel Elan Stoffmasken in verschiedenen Formen und Größen. Bei einer Tagesproduktion in Hoch-Zeiten von ungefähr 150 Stück konnten wir die Bewohnerschaft und alle in der LEA tätigen Organisationen mit Masken versorgen und sogar noch eine große Anzahl an Schulen und Pflegeheime verteilen.
Die vergangenen Monate waren – wie überall in unserer Gesellschaft - für alle Beteiligten eine große Herausforderung. Unser Fazit daraus: nur gemeinsam im Team können wir diese meistern. Die Erfahrungen haben uns geprägt und wir sind zuversichtlich und optimistisch, dass wir die weiteren Entwicklungen auch künftig erfolgreich gemeinsam bewältigen werden.
Inhalte: Kolleginnen und Kollegen der Abteilung 1 – Steuerung, Verwaltung und Bevölkerungsschutz – des Regierungspräsidiums Tübingen
Konzeption und Gestaltung: Benedikt Matt, Silvia Langer (Koordinierungs- und Pressestelle)
Audio: Benedikt Matt (Koordinierungs- und Pressestelle)
Podcast: Anna Mohl (Koordinierungs- und Pressestelle)
Bildnachweis: Regierungspräsidium Tübingen, soweit im Bild nicht anders ausgewiesen.
Impressum: Regierungspräsidium Tübingen Pressestelle | Konrad-Adenauer-Str. 20 | 72072 Tübingen | Telefon: 07071 757-3005 | Zentrale: 07071 757-0 | V.i.S.d.P: Pressesprecher Dirk Abel
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Wir danken alle Autorinnen und Autoren für ihre Beiträge!